Nach zwei zweiten Pläten in Val d'Isere will ÖSV-Star Manuel Feller beim RTL-Klassiker in Alta Badia den nächsten Schritt machen. Dafür muss er aber an dem überragenden Marco Odermatt vorbei.
Eine voraussichtlich knackige Gran-Risa-Piste soll Österreichs Riesentorläufern am Sonntag (ab 10 Uhr im Sport24-Liveticker) und Montag in Alta Badia entgegenkommen. Angeführt vom Zweiten Manuel Feller fuhren in der Vorwoche in Val d'Isere drei ÖSV-Skirennläufer in die Top Ten."Das war schon eine gute Leistung", befand Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer, der sich aber noch mehr erwartet. Die Dominanz von Marco Odermatt soll bekämpft werden. "Wir können nicht sagen, er ist nicht schlagbar", betonte er.
Zuletzt musste man im Riesentorlauf den Eindruck gewinnen, dass sich Odermatt nur selbst ausschalten kann. Von den vergangenen acht Rennen im Weltcup und bei den Olympischen Spielen in China gewann er sechs, nur in Kranjska Gora belegte der Schweizer die Plätze zwei und drei. Vor einer Woche brachte der Blondschopf in Val d'Isere 1,40 Sekunden Zeitabstand zwischen sich und Feller, der im zweiten Durchgang laut Pfeifer "ein bisschen steife Füße" gekriegt hat.
"Man muss schon ehrlich sein. Das ist schon imposant, wie Odermatt das im Riesentorlauf herunterfährt", gestand Pfeifer ein. Mit zwei guten Läufen wäre Feller "vielleicht auf acht Zehntelsekunden" dabei gewesen, fordern hätte er den Schweizer jedoch nicht können. Trotzdem müsse man dran bleiben, auf die Chance lauern und sie letztlich nutzen. "Wir können jetzt nicht in Ehrfurcht erstarren und sagen, die werden jetzt alles gewinnen", bezog sich der Kärntner auf Odermatt und den Norweger Aleksander Aamodt Kilde. "Das fordere ich ein, für das sind die Athleten auch gut genug. Es muss unser Ziel sein zu gewinnen."
Erleichterung dank Kriechmayr
Dank Vincent Kriechmayr, der die in Beaver Creek gestrichene Abfahrt in Gröden als Sprintversion gewann, durfte Pfeifer am Donnerstag seinen ersten Sieg als Männer-Chef bejubeln und kann sich nun anderen Fronten zuwenden. Die Renaissance einer schlagkräftigen Riesentorlauf-Mannschaft wäre so eine. Stefan Brennsteiner war zuletzt in Val d'Isere Siebenter, Marco Schwarz Achter - bei den beiden scheint es bergauf zu gehen. Schwarz war zuletzt leicht verkühlt, am Freitag jedoch erstmals in Gröden im Super-G am Start. "Er ist fit, er ist parat", sagte Pfeifer.
Brennsteiner fasste für das Hochabtei-Doppel (jeweils 10.00 und 13.30 Uhr/live ORF 1) keine konkrete Platzierung als Ziel ins Auge. "Ergebnisziele habe ich generell nicht so richtig immer. Man will da gute Läufe zeigen, da unten ein richtig cooles Rennen fahren, das sich vielleicht ein bisschen besser anfühlt, als wie es in Val d'Isere war", erklärte der Niedernsiller. "Vor Weihnachten in Alta Badia zu sein, ist einfach auch immer eine coole Stimmung."
Roland Leitinger bekam nach seinem Comeback in Val d'Isere einen Schlag auf das Knie und wollte mit einer fixen Startzusage noch zuwarten. Medizinisch spreche aber nichts gegen einen Einsatz, hieß es aus ÖSV-Kreisen.
Zwei ÖSV-Stars müssen jetzt liefern
Von zwei Athleten hat Pfeifer im Riesentorlauf noch zu wenig gesehen. "Vom Patrick Feurstein erwarte ich mir noch mehr", hielt der 48-Jährige fest. Der Vorarlberger kämpfe nach seinem Wechsel auf Head-Ski noch etwas mit der Abstimmung. "Und Raphael Haaser kann mehr im Riesen. Da waren die ersten zwei Rennen gar nichts." Deshalb wurde der mit Schwarz und Brennsteiner am Mittwoch und Donnerstag zum Training auf der Reiteralm eingeteilt. Pfeifer zufolge waren alle drei "in einer sehr guten Liga".
Trainiert wurde "auf einer guten, harten Eispiste", wie Pfeifer ausführte. Im vergangenen Jahr hat das der Gran Risa seiner Ansicht nach gefehlt. "Letztes Jahr war die Piste meiner Meinung nach nicht Weltcup-würdig. Es war eine schöne Touristenpiste, schön elastisch", sagte er. "Weltcup-Technik gehört schon ein bisschen anspruchsvoller." In die Richtung werde es in der FIS unter dem neuen Renndirektor Technik, dem Slowenen Janez Hladnik, nun aber wieder vermehrt gehen.
ÖSV-Aufgebot für Riesentorläufe in Alta Badia (Sonntag/Montag): Stefan Brennsteiner, Manuel Feller, Lukas Feurstein, Patrick Feurstein, Fabio Gstrein, Raphael Haaser, Roland Leitinger, Marco Schwarz