Der globale Weinkonsum erreicht mit 214,2 Millionen Hektolitern den tiefsten Stand seit 60 Jahren. Wo dennoch am meisten konsumiert wird, zeigen aktuelle Statistiken der International Organisation of Vine and Wine (OIV).
2024 blieben die Weingläser häufiger ungefüllt als je zuvor. Der weltweite Weinkonsum ist auf 214,2 Millionen Hektoliter gefallen – das niedrigste Niveau seit über sechzig Jahren, meldet die International Organisation of Vine and Wine. Der Rückgang von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr setzt einen Trend fort, der die Branche seit 2018 beschäftigt.
USA ist Wein-Champion
Während in vielen Ländern die Korken seltener knallen, bleibt die Rangfolge der Wein-Weltmeister weitgehend unverändert. Die USA führen mit beeindruckenden 33,3 Millionen Hektolitern das Ranking an – trotz eines Rückgangs von 5,8 Prozent. In Europa verteidigt Frankreich mit 23 Millionen Hektolitern seinen Spitzenplatz, dicht gefolgt von Italien mit 22,3 Millionen Hektolitern. Deutschland komplettiert die europäische Spitzengruppe und konsumiert immerhin 17,8 Millionen Hektoliter – allerdings mit einem Minus von drei Prozent.
Besonders dramatisch entwickelt sich der chinesische Markt: Der Konsum brach um fast 20 Prozent ein und fiel auf 5,5 Millionen Hektoliter – der niedrigste Stand seit über einem Jahrzehnt. Auch andere Märkte kämpfen: In den Niederlanden sank der Konsum um mehr als acht Prozent, in Rumänien sogar um elf Prozent. Das Vereinigte Königreich zeigt mit 12,6 Millionen Hektolitern ebenfalls eine leicht rückläufige Tendenz.
Doch nicht überall sinkt die Lust auf Wein. Spanien schwimmt gegen den Trend und verzeichnet ein Plus von 1,2 Prozent auf 9,6 Millionen Hektoliter. Noch bemerkenswerter: Portugal steigert seinen Konsum auf 5,6 Millionen Hektoliter und liegt damit sogar über dem Vor-Pandemie-Niveau. Regionale Weinkultur und Tradition können also durchaus Bestand haben – selbst in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.
Generation Wein-Verzicht
Die Gründe für den globalen Rückgang sind vielfältig. Kurzfristig belasten Inflation, höhere Produktionskosten und geopolitische Spannungen die Nachfrage. Doch der eigentliche Wandel vollzieht sich auf kultureller Ebene: Jüngere Generationen greifen seltener zum Wein und entscheiden sich häufiger für alkoholfreie Alternativen oder andere Getränkekategorien. Russland bildet mit einem Zuwachs auf 8,1 Millionen Hektoliter eine bemerkenswerte Ausnahme im globalen Abwärtstrend.
Für die Weinbranche bedeutet diese Entwicklung eine doppelte Herausforderung: Sie muss sich sowohl an neue wirtschaftliche Realitäten anpassen als auch jüngere Zielgruppen mit veränderten Trinkgewohnheiten ansprechen.