Die Isle of Man ist ein rauer Inselrohdiamant in der Irischen See. Feenmythen, dampfende Lokomotiven und heulende Motorräder prägen das autonome Eiland – ebenso wie uralte Kultur, spektakuläre Landschaften und skurrile Tierwelt.
Die Insel in der Irischen See ist ein touristischer Rohdiamant: Meer und raues Klima prägten die ursprünglich gebliebenen Landschaft aus schroffen Küsten, dicht bewaldeten Tälern und smaragdfarbenen Hügeln. Dazu ein reiches kulturelles Erbe das von der eine reiche und lebendige Folklore hervorgebracht hat.
Feen, Dampfrösser und Meeresgötter
Wenn nicht gerade die Tourist Trophy stattfindet, ist die Isle of Man ein beschauliches Reiseziel, das zum entspannten Erkunden einlädt. Die Insel zwischen Irland und England ist ein Paradoxon: ein Ort, an dem man an der Fairy Bridge den „Small People“ freundlich zuwinkt, um das Glück auf seine Seite zu ziehen, während zugleich die Tourist Trophy mit aufheulenden Motorrädern die Irische See übertönt. Politisch ist die Isle of Man autonom, mit eigener Währung und den berühmten Manx-Katzen ohne Schwanz sowie den Manx Loaghtan Schafen, deren Köpfe vier, bisweilen gar sechs Hörner tragen.
Douglas Horse Tram. Die älteste aktive Pferdebahn besteht seit 1876.
Auch sonst hält die grüne, von sanften Bergen durchzogene Insel Überraschungen bereit. Im Norden leben freilaufende Wallabys – Nachfahren aus dem Curraghs Wildlife Park entflohener Tiere, die sich stark vermehrt haben. In den Ballaugh Curraghs, einem Feuchtgebiet im Nordwesten, wurden rund 140 dieser Beuteltiere pro Quadratkilometer gezählt.
Tourist Trophy. Das Motorradrennen lockt jedes Jahr 40.000 Besucher an.
Tourist Trophy: Das berühmteste Straßenrennen der Welt
International bekannt ist die Isle of Man vor allem für zwei Dinge: die Bee Gees und die Tourist Trophy, ein waghalsiges Motorradrennen auf öffentlichen Straßen. Mehr als 40.000 Besucher strömen jährlich zum wohl berühmtesten Straßenrennen der Welt, das die Insel zwei Wochen lang in Ausnahmezustand versetzt. Am Mad Sunday wird Douglas zur Partymeile – Gummiabrieb, qualmende Auspuffrohre und ausgelassene Feierstimmung inklusive. Seit der Premiere am 28. Mai 1907, die Charlie R. Collier auf einer Matchless gewann, hat die TT nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Die knapp 61 Kilometer lange Strecke führt von Douglas über den Snaefell Mountain; gestartet wird zeitversetzt. Mit Höchstgeschwindigkeiten jagen die Fahrer über enge Dorfstraßen – weshalb manche witzeln, davon stammten die platten Füße der Insulaner. Vielleicht erklärt das auch, warum die Manx Cats keine Schwänze haben.
Glücksrituale an der Fairy Bridge
Wer Glück sucht, hält an der Fairy Bridge. Die dort lebenden „Small People“ sollen jenen, die ihnen zuwinken, Glück bringen, während jenen, die es nicht tun, der Fluch der Wiederkehr droht. Auch TT-Fahrer holen sich dort vor dem Start den Segen.
Snaefell Mountain Railway. Die historische Schmalspurbahn führt auf den mit 621 Metern höchsten Berg der Insel.
Eisenbahnromantik und entschleunigtes Reisen
Doch die Isle of Man hat weit mehr zu bieten als röhrende Motoren. Gemächlicher reist man mit der Steam Railway, einer historischen Dampflok von 1873, die Douglas mit Port Erin verbindet. Die Manx Electric Railway fährt seit 1893 entlang der Ostküste nach Ramsey und hält in Laxey, wo die Snaefell Mountain Railway auf den höchsten Berg der Insel führt. Eine Besonderheit ist die Douglas Horse Tram, die älteste noch existierende Pferdebahn der Welt (seit 1876).
Gaiety Theatre. Das prächtige Theater in Douglas wurde 1900 eröffnet.
Castletown und die maritime Vergangenheit
Sehr empfehlenswert ist ein Besuch in Castletown, der früheren Hauptstadt. In der Altstadt erhebt sich das gut erhaltene Castle Rushen aus dem 14. Jahrhundert. Das Nautical Museum erzählt Seefahrtsgeschichte; im Keller lag 150 Jahre lang unentdeckt die „Peggy“, ein Segelschiff des exzentrischen George Quayle (1751–1835).
Port Erin. Das malerische Fischerdorf gilt als Perle des Südens. Im Hintergrund der 1871 erbaute Milner’s Tower.
Zeitreise ins ländliche Man
Cregneash im Südwesten zeigt das entbehrungsreiche Leben der Farmer des 19. Jahrhunderts. Einige Häuser sind noch bewohnt, und Handwerker schmieden und spinnen Wolle wie einst. Hier leben auch die seltenen Manx Loaghtan Schafe. Nahebei liegt der Calf Sound, der wohl dramatischste Küstenabschnitt der Insel, wo sich fast ganzjährig graue Seehunde tummeln. In Maughold zeugen vier Kreuze aus dem 7. Jahrhundert von frühkeltischer Besiedlung. Laxey wiederum lockt mit dem Lady Isabella Wheel, dem größten funktionierenden Wasserrad der Welt (1854), das Wasser aus 330 Metern Tiefe pumpte.
Küstenwanderweg. Der „Weg der Möwe“ umrundet die Insel auf 164 km.
Ein Besuch lohnt ebenfalls in Peel mit St. Patrick’s Isle und dem mächtigen Peel Castle, lange Sitz der Könige von Man. Ein Muss ist das House of Manannan, in dem der Meeresgott Manannan durch die Geschichte der Insel führt – von Kelten über Wikinger bis in die Neuzeit. Wer tiefer eintauchen will, besucht das Manx Museum in Douglas, das in 15 Themenbereichen 10.000 Jahre Inselgeschichte aufbereitet – natürlich auch die Tourist Trophy.
Die besten Infos und Tipps für die Insel Isle of Man
Schlafen
- The George Hotel: Castletown. Das Drei-Sterne-Haus bietet Zimmer pro Person und Nacht ab 45 Pfund. www.thegeorge.im
- Sefton Hotel: Douglas. Die Zimmerpreise in dem Vier-Sterne-Haus an der Strandpromenade beginnen bei 42 Pfund pro Person und Nacht. www.seftonhotel.co.im
Essen & Trinken
- Little Fish Cafe: Douglas, regionale Spezialitäten, darunter natürlich Fisch. www.littlefishcafe.com
- Frank Matcham’s: Douglas. Cocktailbar, abends Live Musik. matchams.im
- Jaks Bar & Smokehouse: Dougla. Steaks & Co. www.jakspub.com
Flüge & Fähren
- Flüge: Hauptverbindungen bestehen nach Manchester, Birmingham, London, Dublin sowie Edinburgh.
- Fähren: Die Steam Packet Company unterhält regelmäßige Fährverbindungen von Douglas nach Dublin in Irland, nach Belfast in Nordirland sowie nach Heysham und Liverpool in England. www.steam-packet.com
Sicher eine Reise wert…
Verfasst von Karsten-Thilo Raab