Das Unentschieden gegen Salzburg lässt die grün-weißen Titelträume platzen.
Rapids wohl bester Frühjahrsauftritt in der österreichischen Fußball-Bundesliga ist am Freitag unbelohnt geblieben. Durch das 1:1 in Wals-Siezenheim beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Red Bull Salzburg vier Runden vor Schluss weiterhin sechs Punkte, womit der Meistertitel für die Grün-Weißen in weite Ferne gerückt ist.
Pacult und der Glauben
Trainer Peter Pacult hat den Glauben an
ein kleines Wunder trotzdem noch nicht ganz aufgegeben ("Schauen wir mal"),
Kapitän Steffen Hofmann wollte sich hingegen keinen falschen Illusionen
hingeben. "Die Meisterschaft ist entschieden. Salzburg hat in der bisherigen
Saison nur zwei Niederlagen kassiert, wieso sollten sie in den letzten vier
Runden noch zweimal verlieren?", fragte sich der Deutsche, und Hannes Eder
pflichtete ihm bei: "Sechs Punkte bringt eine Klassemannschaft wie Salzburg
über die Runden."
Starke Rapidler
Die starke Leistung von Rapid vor allem in der
ersten Hälfte war für Hofmann nur ein schwacher Trost. "Unser bestes
Saisonspiel wäre es nur dann gewesen, wenn wir gewonnen hätten." Dabei sah
es noch bis zur 83. Minute nach einem Sieg für die Hütteldorfer und einer
persönlicher Genugtuung für den Mittelfeldspieler aus. Nach optimaler
Vorlage von Nikica Jelavic brachte der Regisseur seine Mannschaft im Fallen
in Führung und feierte den Treffer ebenfalls in der Waagrechten - und das,
nachdem ihn Salzburg-Coach Huub Stevens im Vorfeld des Schlagers sinngemäß
als Schwalbenkönig der Liga bezeichnet hatte, was Hofmann nach Schlusspfiff
nicht kommentieren wollte.
Umstellung
So richtig ins Rollen war das Rapid-Spiel erst
gekommen, als Hofmann im Europa-League-erprobten 4-5-1-System auf Anweisung
von Pacult von seiner etatmäßigen Position als Freigeist hinter der Spitze
auf die rechte Seite rückte und Veli Kavlak im Zentrum agierte. Davor hatte
sich der 29-Jährige, dem nach seinem 17. Liga-Tor in diesem Spieljahr nur
noch ein Treffer auf die von Antonin Panenka gehaltene Rapid-Saisonbestmarke
für einen Mittelfeldspieler fehlt, wie schon im Februar beim 0:1 in Wien
gegen Franz Schiemer nicht durchsetzen können.
"Sein Gegenspieler hat ihm nicht behagt. Nach der Umstellung sind wir im Spielaufbau ruhiger geworden", analysierte der Rapid-Trainer, der den angeschlagenen Hofmann auf dessen Bitten vom Platz nahm und durch Verteidiger Jürgen Patocka ersetzte. Die Auswechslung erfolgte unmittelbar nach dem 1:1, sie kurzfristig rückgängig zu machen und statt Patocka einen Stürmer aufs Feld zu schicken, war laut Pacult nicht mehr möglich. "Der Austausch ließ sich nicht mehr ändern. Ich wollte natürlich nicht das 1:1 verteidigen, sondern das 1:0, doch das ist nicht gelungen, weil drei Grün-Weiße Afolabi nicht am Kopfball gehindert haben."
Im Gegensatz zu Hofmann hat Pacult den Titel zumindest offiziell noch nicht abgeschrieben. Ob Salzburg tatsächlich die erfolgreiche Titelverteidigung gelingt, werde sich erst herausstellen, meinte der Wiener und wies auf die weitere Auslosung der Mozartstädter hin. "Sie haben noch die Austria daheim und Sturm auswärts, das sind null Punkte", schmunzelte der Coach. Kurz danach folgte Pacults ernsthafte Bestandsaufnahme: "Es spricht alles für Salzburg."