Klare Worte

Ferrari-Teamchef Vasseur gesteht Fehler: "Lewis übertreibt"

Die Beziehung zwischen Lewis Hamilton und Ferrari ist bislang alles andere als positiv. Jetzt gesteht auch Teamchef Fred Vasseur klare Fehler bei der Verpflichtung des Superstars.

Zu Beginn der Formel-1-Saison waren alle gespannt, was Lewis Hamilton und Ferrari schaffen werden. Doch während der Sommerpause konnte die Scuderia erst einmal gründlich analysieren. Teamchef Fred Vasseur gesteht dabei Fehler ein. Denn die Bilanz ist mit dem Sprint-Sieg in China und sonst keinem einzigen Podestplatz mehr als verbesserungswürdig.

Vasseur gestand gegenüber "Auto, Motor und Sport", dass er und Hamilton die Situation unterschätzt haben: "Rückblickend muss ich zugeben, dass wir, damit meine ich Lewis und ich, den Wechsel in eine andere Umgebung unterschätzt haben." Der Franzose geht hart mit sich selbst ins Gericht und meint, dass man naiv gewesen sei. "Er war vorher 18 Jahre lang beim gleichen Team, wenn ich McLaren und Mercedes mal als eine Heimat bezeichnen darf", so der 57-Jährige.

Obwohl in den letzten Rennen der Leistungsabfall gravierend war, meinte VassuerVasseur, dass Hamilton nach vier bis fünf Rennen die Situation unter Kontrolle gebracht habe und eigentlich "seit dem Kanada-Grand-Prix auf Kurs" ist.

Brisanter Vergleich mit Sainz

Doch das war noch lange nicht alles. Denn mit einer weiteren Aussage sorgt Vasseur für Aufsehen. Denn er vergleicht Hamilton mit seinem Ferrari-Vorgänger Carlos Sainz. Der Spanier musste sein Cockpit für den siebenfachen Weltmeister der Motorsport-Königsklasse räumen. "Er ist keiner wie Carlos Sainz, der alle paar Jahre das Team wechselt und mit diesem Vorgang vertraut wäre“, gesteht der Teamchef eine zu hohe Erwartungshaltung an Hamilton.

Zuletzt sorgten Hamiltons Aussagen für viel Wirbel. Er sprach aus, dass man ihn austauschen solle und er "nutzlos" sei. Vasseur versucht, diese Ausraster zu relativieren. "Lewis ist sehr selbstkritisch. Er ist in seinen Ausschlägen immer extrem. Manchmal geht er mit dem Auto zu hart ins Gericht, manchmal mit sich selbst." Im Team-Briefing soll der 40-jährige Brite dann aber ganz anders agieren, nachdem er seinen Emotionen freien Lauf gelassen hat.

Team hat Problem mit Hamilton-Ausraster

Allerdings dürfte man beim italienischen Traditionsrennstall mit Hamiltons Art nicht immer glücklich sein. "Die Nachricht, die er damit aussendet, macht die Dinge nur schlimmer“, betont der Franzose. Er habe aber mittlerweile auch einen Weg gefunden, seinen Schützling danach zu beruhigen.

Hamilton Spielberg
© APA

Dennoch geht die Formel-1-Seifenoper scheinbar weiter. Hamilton, dem von immer mehr Experten ein Rücktritt nahegelegt wird, sorgt mit seinen Forderungen oft für Chaos bei der ScuderriaScuderia. Vasseur: "Das Team will dann natürlich reagieren und alle stürzen sich auf dieses Problem.“ Denn dadurch vergisst man oft auch, sich um die wesentlichen Probleme zu kümmern. "Lewis übertreibt manchmal mit Problemen, die er für das Auto sieht", schildert der Ferrari-Boss die Gründe sehr wohl bei seinem Superstar.

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