Radsport

Contador beim Giro wieder im Sattel

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Spanier klagte trotz Doping-Freispruchs: "Imageschaden nicht wieder gutzumachen".

Alberto Contador sitzt wieder im Sattel. Einen Tag nach seinem Doping-Freispruch durch den spanischen Radsport-Verband hat der dreifache Tour-de-France-Sieger am Mittwoch bereits die Algarve-Rundfahrt in Portugal in Angriff genommen. Zudem hat der 28-jährige Spanier auch die erste große Landesrundfahrt des Jahres im Mai anvisiert. "Ich werde auch beim Giro d'Italia dabei sein", kündigte Contador in einem TV-Interview an.

Spanische Medien veröffentlichten am Mittwoch außerdem Auszüge aus der Urteilsbegründung des nationalen Verbandes, der Contador ursprünglich zu einem Jahr Sperre verurteilt hatte. Nach einem Einspruch des Nationalhelden kam die Disziplinarkommission aber zu dem Schluss, dass dieser "keine Fahrlässigkeit begangen" hatte. Contador war bei der Tour 2010 in mehreren Proben in geringen Dosen die verbotene Substanz Clenbuterol nachgewiesen worden.

"Imageschaden nicht wieder gutzumachen"
Clenbuterol wird unter anderem zur Kälbermast verwendet, ist in der EU aber verboten. Contador hatte seine positiven Befunde stets mit dem Verzehr von verunreinigtem Rindfleisch erklärt. Trotz seines Freispruchs beklagte der Spanier, der damit auch seinen dritten Tour-Sieg aus dem Vorjahr behalten darf, die negativen Auswirkungen der Affäre auf seine Karriere. "Man Image hat einen Schaden genommen, der nicht wieder gutzumachen ist", meinte Contador.

Der Radsport-Weltverband (UCI) und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wollten sich am Mittwoch nicht festlegen, ob sie von ihrem Einspruchsrecht gegen den Freispruch beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne Gebrauch machen werden. UCI-Präsident Pat McQuaid kritisierte aber die Einmischung spanischer Politiker. Selbst Ministerpräsident Jose Luiz Rodriguez Zapatero hatte sich gegen eine Bestrafung Contadors ausgesprochen.

"Das ist sehr enttäuschend. Ich denke nicht, dass sich Politiker einmischen sollten, wenn sie keine vollinhaltliche Kenntnis eines Falles haben", betonte McQuaid. "Es steht dem Sport zu, sich selbst zu kontrollieren." Auch dem Image Spaniens sei das nicht förderlich. Das Land steht seit seiner zweifelhaften Aufarbeitung der Affäre um den Madrider Frauenarzt Eufemiano Fuentes, mit der auch Contador in Verbindung gebracht worden war, im Doping-Zwielicht.

UCI und WADA prüfen Einspruch vor CAS
Die UCI befindet sich bereits in Gesprächen mit der WADA, die die Urteilsbegründung genau studiert. "Es besteht die Möglichkeit, dass wir nicht berufen", sagte McQuaid. Auf jeden Fall solle ein letztinstanzliches CAS-Urteil aber vor Beginn der Tour de France im Juli gefällt werden. Der WADA stünden selbst nach Verstreichen der 30-tägigen Frist noch weitere 21 Tage zu, um den Sportgerichtshof in Lausanne von sich aus anzurufen.

Bis auf weiteres hat Contador, der im September suspendiert worden war, aber freie Fahrt. "Ich bin sehr glücklich, doch ich bin noch weit von meiner Bestform entfernt", meinte der Star der Szene vor dem Start der ersten Algarve-Etappe vor dem EM-Stadion von 2004 in Faro-Loule. Die vergangenen beiden Auflagen der fünftägigen Rundfahrt hatte Contador, der in Portugal sein erstes Rennen für sein neues Team Saxo Bank bestreitet, jeweils für sich entschieden.

Am Abend war am Etappenziel in Albufeira eine Pressekonferenz von Saxo Bank mit Teamchef Bjarne Riis und Contador geplant. Darin soll auch zu den Zukunftsplänen Stellung genommen werden. Contador könnte nach dem Giro und der Tour im September auch noch die Vuelta bestreiten. Der Ausnahmeathlet hatte die Frankreich-Rundfahrt 2007, 2009 und 2010 gewonnen. In Italien und in Spanien hatte Contador jeweils im Jahr 2008 triumphiert.

Contador machte sich spanische Viehzüchter zum Feind
Die spanischen Viehzüchter haben Radsport-Superstar Alberto Contador der Rufschädigung bezichtigt. Der dreifache Tour-de-France-Sieger, der am Dienstag vom nationalen Verband freigesprochen worden war, hatte seine positiven Doping-Befunde auf Clenbuterol mit dem Verzehr von verunreinigtem Rindfleisch begründet. Clenbuterol kann auch zur Kälbermast verwendet werden, ist in der EU aber verboten.

"Der Fahrer greift, ungestraft und die Wahrheit missachtend, diesen Sektor der Produktion an, der umfassenden Kontrollen unterliegt", betonte die Vereinigung spanischer Rindfleisch-Produzenten in einer Stellungnahme. Alleine in Spanien waren im Vorjahr 14.179 Fleischproben genommen worden. "Es dabei keinen einzigen Clenbuterol-Fall gegeben", betonten die Viehzüchter. Clenbuterol fördert den Muskelaufbau.

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