Zu festlichen Anlässen füllen immer häufiger alkoholfreie Alternativen die Gläser. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 16 alkoholfreie Aperitifs getestet. Das Ergebnis:
Das Angebot an alkoholfreien Alternativen, sowohl bekannter Marken aus dem Supermarkt als auch von Newcomern aus dem Online-Handel, wächst. Auf den Prüfstand der VKI kamen folgende Produktkategorien: Elf alkoholfreie Bitter-Aperos, die meist als „Spritz” mit entalkoholisiertem Schaumwein und/oder Soda getrunken werden, vier alkoholfreie Gin-Alternativen sowie ein alkoholfreies Getränk, das – unter anderem aufgrund eines erhöhten Koffeingehalts – mit einer speziellen „Wirkung” beworben wird. Überprüft wurde, welche Zutaten und Zusatzstoffe laut Kennzeichnung in den Getränken enthalten sind sowie die Angaben zu Nährwerten und Allergenen. Ein großes Augenmerk lag zudem auf der Verkostung.
VKI-Test: Alkoholfreie Aperitifs
Insgesamt fiel das Ergebnis positiv aus: Achte Produkt wurden mit „gut“, acht mit „durchschnittlich“ bewertet. Geschmacklich überzeugten viele Alternativen. Kritikpunkte gab es jedoch bei den oft zahlreich enthaltenen Farbstoffen.
Alkoholfreie Aperitifs
- Crodino Rosso Aperitif
- Despar Bitter Rosso
- Höllinger
- Aperitivo Syrup Bitter Orange
- Italiamo Aperitivo Rosso
- Lyre's Italian Spritz non-alcoholic
- Martini Vibrante Aperitif Alkoholfrei
- Mionetto Aperitivo
- Ramazotti Aperitivo Arancia
- Rebels Dolce Spritz
- San Pellegrino Sanbittèr
- Undone No. 5 Bittersweet Aperitif
Alkoholfreie Gin-Alternativen
- Gordon's Alcohol Free 0.0
- Rick Free Distilled Spirit
- Seedlip Spice 94
- Tanqueray Alcohol Free 0.0
Sonstige
- WYLDA Functional Non-Alc Spirit
Viele Farbstoffe enthalten
Für eine ansprechende rote oder gelborange Farbwirkung greifen Hersteller zu Farbstoffen. Etliche Produkte enthalten Azofarbstoffe (etwa E110, E122), teils gleich mehrere pro Getränk. Bei sieben Produkten werden Azofarbstoffe am Etikett angeführt. „Azofarbstoffe stehen im Verdacht, zu Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen zu führen“, erklärt VKI-Ernährungswissenschafterin Nina Eichberger. „Lebensmittel, die die Farbstoffe E 102, E 104, E 110, E 122, E 124 und E 129 enthalten, müssen daher einen entsprechenden Warnhinweis tragen, dass sie die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen können.“ Fünf Produkte erfüllen diese Anforderung, bei den alkoholfreien Aperos von Lyre’s und Rebels fehlt dieser Hinweis hingegen. „Kinder sollten derartige alkoholfreie Alternativen aber ohnehin nicht konsumieren – einerseits, um sie nicht an den Geschmack zu gewöhnen, andererseits, weil kritische Azofarbstoffe und Koffein enthalten sein können“, warnt Nina Eichberger.
Zwei getestete Produkte enthalten zudem den Farbstoff „Echtes Karmin” (E120). Dieser sorgt für eine rote Farbgebung und wird aus getrockneten weiblichen Cochenille-Schildläusen gewonnen. Aufgrund des tierischen Ursprungs eignen sich karminhaltige Lebensmittel nicht für Veganer:innen. Neben Farbstoffen enthalten die geprüften Getränke häufig weitere Zusatzstoffe wie Konservierungs- und Säuerungsmittel sowie Aromen.
Kalorienarm genießen
„Für Erwachsene, die auf Alkohol verzichten und Kalorien einsparen wollen, können diese Produkte jedoch eine interessante Alternative sein“, so Nina Eichberger weiter. Alkoholfreie Alternativen enthalten deutlich weniger Kalorien: Während alkoholische Bitter-Aperitifs wie Aperol- oder Campari-Spritz meist etwa 160 bis 250 kcal pro Portion beinhalten, liegen die alkoholfreien Aperos bei rund 60 bis 90 kcal pro fertig gemischtem Drink. Die getesteten alkoholfreie Gin-Alternativen von Gordon’s, Seedlip oder Rick haben nahezu keine Kalorien, da sie fast ausschließlich aus aromatisiertem Wasser bestehen. Zum Vergleich: Klassischer Gin mit rund 40 Prozent Alkohol kommt auf etwa 240 kcal pro 100 ml. Gemischt als Gin Tonic ergibt dies etwa 150 kcal pro Getränk. Die alkoholfreie Version kommt auf knapp 60 kcal pro Getränk.
Bei der Verkostung überzeugten vor allem jene alkoholfreien Aperitifs, die eine ausgeprägt bittere Geschmacksnote, ähnlich wie Campari, aufweisen. Süße oder künstlich wirkende Alternativen stießen hingegen auf weniger Akzeptanz. Ein hoher Preis garantiert dabei keine bessere Qualität: Einige der teuersten Produkte schnitten im Test nicht besser ab als günstige Eigenmarken.