Geheimnisse des Ski-Stars

Die andere Seite der Medaille

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Elisabeth Görgl über ihren späten Triumph, jungen Lover und schwierige Kindheit.

'Wilde Henn'
Bereits in den ersten zwei Skirennen der Ski-Weltmeisterschaft krönte sich Elisabeth Görgl (29, am Sonntag feiert sie ihren 30er) mit zwei Goldmedaillen zur „Ski-Queen Elisabeth“ von Garmisch-Partenkirchen. Bei der WM-Eröffnung stand die Steirerin noch bis spätabends auf der Bühne und sang vor Tausenden ihren WM-Song You’re the Hero, am nächsten Tag raste sie bereits im Super-G zu Gold.

Spätzünderin
Görgl ist die wohl wildeste Lady des Ski-Zirkus – Spitzname „die wilde Henn“ – sie feiert gerne, gilt als eigenwillig und schwierig. Der Weg vom Sturschädel zur Medaillenlieferantin war ein langer und beschwerlicher. Im März 2000 startete sie ihre Profikarriere, erst drei Jahre später stand sie erstmals auf dem Podium. Weitere fünf Jahre später konnte sie erst ihren ersten Sieg einfahren. Und insgesamt neun Jahre dauerte es bis zu ihrer ersten Medaille bei einer Großveranstaltung (Kombi-Bronze bei WM 09).

Liebesglück
„Ich hatte früher“, so ihre Mutter Traudl Görgl-Hecher (66) im ÖSTERREICH-Interview, „das Gefühl, dass sie zu wenig locker ist. Sie wollte den Erfolg immer mit 120 Prozent erzwingen, das hat nicht funktioniert.“ Aber die neue Liebe, Freund Manuel Bayer, der mit seinen 23 Jahren um sechs Jahre jünger ist als Lizz, „tut ihr gut, sie ist glücklich“, erklärt die Mutter den späten Erfolg ihrer Tochter. Die Liebe zu einem Jüngeren begann im vergangenen Frühling. „Lizz und ich“, so Bayer, „waren beide in der Ski-Austria-Academy in St. Christoph am Arlberg, um die Ausbildung zum staatlichen Skilehrer zu machen. Liebe auf den ersten Blick war es nicht. In St. Christoph haben wir nur die Telefonnummern ausgetauscht. Danach sind wir in Kontakt geblieben. So richtig gefunkt hat es erst im Sommer am Attersee, als wir gemeinsam Wasserski fahren waren.“

Schwierige Beziehung
Bayer ist auch derjenige, mit dem Görgl in Bayern derzeit ihre Erfolge teilt. Denn das Verhältnis zu Mutter Traudl und Vater Anton ist gespannt. Das letzte gemeinsame Weihnachtsfest liegt zwei Jahre zurück. „Die Lisl“, so Görgl-Hecher, „wohnt in Innsbruck. Das ist ein weiter Weg (Anm.: Görgl-Hecher wohnt in Parschlung in der Nähe von Kapfenberg/Steiermark). Dass die Lisl jetzt keine Zeit hat, muss man hinnehmen. Irgendwann wird sie den Kontakt wieder intensivieren und wieder nach Hause kommen.“

Internatleben
Lange Trennungen von den Eltern ist Görgl, seit sie zehn Jahre alt ist, gewohnt. Auf eigenen Wunsch ging sie, so wie ihr um zwei Jahre älterer Bruder Stephan Görgl, mit zehn ins Internat. „1,5 Millionen Schilling“, so Religionslehrer Anton Görgl, „habe ich an Kredit aufnehmen müssen, damit die Kinder ins Skiinternat nach Stams gehen können. Den Kredit haben sie nach ihrem ersten Jahr in der Nationalmannschaft aus eigenen Stücken zurückgezahlt.“

Der Erfolg
Die Investition machte sich bezahlt. In Stams wurde sie nicht nur zu einer der besten Skifahrerinnen ihres Jahrganges, sie konnte auch ihre vielen Talente entwickeln und ihre Leidenschaften ausleben – wie das Singen und das Tanzen. Sie gründete eine Tanzgruppe und trat beim Abschlussball auf. Zu Hause versuchte vor allem der Vater als Religionslehrer und Gläubiger ihr christliche Werte zu vermitteln. Lizz jedoch, so berichten Insider, hätte sich vom Glauben ihres Vaters abgewandt, eine andere Richtung eingeschlagen. Ein harter Schlag für die Vater-Tochter-Beziehung. Anton Görgl war nicht nur Lehrer, sondern auch Seelsorger. So lernte er auch Ehefrau Traude kennen, die sich am Ende ihrer Ski-Karriere (sie gewann 1960 und 64 Bronze bei Olympischen Spielen) kurzfristig in psychologische Betreuung begeben musste. Eine gewisse seelische Labilität soll Mutter Görgl nie ganz abgelegt haben, aber die Liebe hielt. Im kleinen Einfamilienhaus in Parschlung drücken die beiden der Tochter die Daumen, wenn sie auf Medaillenjagd geht. Traudl Görgl-Hecher spinnt dabei oft in ihrer Bauernstube am Spinnrad, um die Nervosität zu unterdrücken. Lizz’ Eltern blättern gerne im Familienalbum und freuen sich mit der Tochter über deren Erfolg. Schließlich, glaubt Görgl-Hecher ganz fest, sei sie telephatisch mit ihrer Tochter verbunden. Lizz Görgl schickt Grüße via Medien. „Ich widme die Abfahrts-Goldmedaille mir selbst. Ich habe hart für diesen Erfolg gearbeitet.“ An der Spitze ist es oft einsam...

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