Hooligan-Skandal

Dieser Rapid-Grieche narrt die Polizei

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Fahndung nach Rädelsführer. Gleich nach Spiel flüchtete er.

Nach dem Platzsturm von St. Hanappi steht er ganz oben auf der Fahndungsliste der Polizei: Jener dickbäuchige, am ganzen Körper tätowierte Grieche, der als einer der Ersten den Platz stürmte. Er ist inzwischen das hässliche Aushängeschild des Rapid-Skandals .

Grieche bekommt Anzeige wegen Landfriedensbruch
Die Polizei wird ihn wegen Landfriedensbruch anzeigen, bestätigt Polizeisprecher Johann Golob gegenüber ÖSTERREICH. Damit würde ihm sogar eine Haftstrafe drohen.

Der Chaot stammt aus Athen, ist Anhänger von Panathinaikos Athen und Mitglied der berühmt-berüchtigten C-Fan-Gruppe "Gate 13": "Einige unserer Mitglieder reisen regelmäßig nach Wien, wir waren auch schon in Graz und Ried", bestätigte der Sprecher von "Gate 13" gegenüber ÖSTERREICH.

Namen könne er aber keine nennen, "schließlich gibt es Dutzende 'Gate 13'- Gruppen". Auf Facebook nennt sich der Hanappi-Randalierer jedenfalls "Alexandros Tsoutsas", auf einer anderen Seite lässt er sich als "Niko Ktinoulas" feiern. Und der Chaot narrt die heimische Polizei: Gleich nach dem Spiel flog er mit seinen griechischen Hooligan-Kollegen zurück nach Athen, ist seitdem untergetaucht. Trotz seiner markanten Statur fehlt bisher jede Spur von ihm.

Jetzt werden die Bilder des Dickbauchs nach Griechenland übermittelt: "Wir hoffen, dadurch seine Identität ausforschen zu können", sagt Golob. Wer von Wiener Seite federführend gewesen ist, will die Polizei mit den Fanbeauftragten in den nächsten Tagen klären

 

Fest steht: Seit dem Frühjahr 2001 pflegen die Chaoten aus Griechenland die enge Partnerschaft mit den Rapid-Ultras sowie der Gruppe "SIO" ("semper in olio - ewig im Öl"). Gegenseitig laden sich die Anhänger jeweils zu Derbys und anschließenden Prügelorgien ein. Die Rapid-Ultras meinen über ihre griechischen Freunde: "Sie sind einfach heißblütiger und fanatischer." Und gewaltbereiter, wie das Wiener Derby zeigte. Zehn Griechen sind angereist, ebenso 15 Deutsche aus Nürnberg und acht Italiener. Alle mischten bei den Ausschreitungen mit.

Hooligans kündigen schon nächsten Platzsturm an
Schon heute könnte es zum nächsten Eklat kommen: Hooligans haben angekündigt, beim Spiel Rapid gegen LASK erneut den Platz zu stürmen.

Rapid-Randalierer: Schon 40 Anzeigen

Die Auswertung der Videoaufnahmen der Ausschreitungen im Ger­hard-Hanappi-Stadion vom vergangenen Sonntag läuft auf Hochtouren. Die Chaoten-Randale wurde von 18 Überwachungskameras aufgenommen. Bisher hat die Polizei nach dem abgebrochenen Derby 40 Anzeigen erstattet, bestätigte Sprecher Johann Golob am Dienstag gegenüber ÖSTERREICH.

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Polizistin verletzt
Gegen sechs Personen wird wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ermittelt. Eine weitere Anzeige betrifft eine schwere Körperverletzung: Eine Polizistin wurde von einem bengalischen Feuer getroffen, hat Brandverletzungen erlitten. Ein Steinewerfer, der vor dem Spiel den Austria-Mannschaftsbus attackierte und ein Fenster des Busses zertrümmerte, wurde wegen Sachbeschädigung angezeigt. Auch ein Funkwagen der Polizei wurde von den Chaoten beschädigt. Darüber hinaus gab es bisher 25 Verwaltungsanzeigen, wegen Verstoß gegen die Stadionordnung.

Stadionverbot
"Derzeit sind wir dabei", sagt Polizei-Fanbeauftragter Rudolf Herbst, "alle Platzstürmer zu ermitteln."

Rapid will nun hart durchgreifen: Das Kammerl unter der Westtribüne, in dem die Ultras ihre Fan-Utensilien (und Raketen) aufbewahren, soll geschlossen werden. Und Präsident Rudolf Edlinger fordert ein bundesweites Stadion-Verbot für alle Randalierer.

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