Hallmann-Insolvenz

Barbara Meier: "Wenn es schwierig wird, bin ich erst recht da!"

Mit ihrer neuen greenline by Angermaier-Dirndl-Kollektion setzt Barbara Meier wieder ein Zeichen für Nachhaltigkeit in der Mode. Privat durchlebt das Topmodel gerade schwere Zeiten. Das Interview.

Barbara Meier (39), Model, Schauspielerin, Moderatorin, Nachhaltigkeitsbotschafterin, vor allem aber fürsorgliche Mutter zweier Töchter (Marie-Therese, 5, und Emilia Elise, 2) und Ehefrau von Immobilieninvestor Klemens Hallmann (49). Soeben präsentierte die Powerfrau ihre neue „greenline“-Dirndl-Kollektion für Angermaier Trachten. Nachhaltig produzierte, edle Stücke, die auch abseits der Oktoberfeste Freude bereiten sollen. Eine berufliche Herzensangelegenheit für die „Germany‘s Next Topmodel“-Gewinnerin 2007, die übrigens Ende des Jahres in dem witzigen „Dinner for One“-Prequel „Miss Sophie“ auf Amazon Prime zu sehen sein wird.  

Meiers Ehemann, Immobilieninvestor Klemens Hallmann, musste kürzlich Insolvenz anmelden.  

Meiers Ehemann, Immobilieninvestor Klemens Hallmann, musste kürzlich Insolvenz anmelden.  

© Getty

"Ich versuche, der Ruhepol in der Familie zu sein."

Weniger lustig sind die finanziellen Turbulenzen, in denen sich derzeit Meiers Ehemann, Klemens Hallmann, befindet. Der Wiener Investor musste kürzlich Insolvenz anmelden. Luxusgüter wie Autos, Kunstwerke und Weine sollen versteigert werden. „Wenn es schwierig wird, bin ich erst recht da“, versichert Barbara Meier im großen MADONNA-Interview über ihre Ruhe während des Sturms, Nachhaltigkeit in Krisenzeiten und ihre Rolle aus Working Mum.

Pünktlich zur Oktoberfest-Zeit haben Sie Ihre neue „greenline by Angermaier“-Dirndl-Kollektion präsentiert. Worauf achten Sie bei Design und Produktion als Nachhaltigkeitsbotschafterin besonders?
Barbara Meier: Das Grundprinzip der greenline-Kollektion ist, dass jedes Detail zertifiziert nachhaltig sein soll – von den Knöpfen bis hin zu den Schleifen und Stoffen. Das schränkt die Auswahl natürlich ein bisschen ein: Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Meeting, als ich eine riesige Knopfsammlung gesehen habe und begeistert war. Am Ende blieben jedoch nur rund fünf Prozent übrig, weil der Rest nicht nachhaltig produziert war. Der Designprozess dieser Kollektion ist also ein ganz anderer als bei nicht nachhaltig produzierter Ware. Materialien wie Tüll, Glitzer oder Pailletten fallen automatisch weg... was in diesem Jahr dank des weit schlichteren Trends auch völlig in Ordnung ist.

Wie würden Sie den diesjährigen Trend beschreiben?
Meier: Dieses Mal haben wir bewusst auf schlichte, traditionelle Designs gesetzt. Man sieht seit einigen Jahren, dass die Dirndl wieder reduzierter werden – weg von übermäßigem Glanz, Spitzen und Rüschen. Auch die Längen verändern sich: Die Modelle werden wieder länger, was ich persönlich sehr schön finde. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich älter geworden bin. (lacht)

Also keine Mini-Dirndl mehr?    
Meier:
Ich habe früher immer nur ganz kurze oder bodenlange Kleider getragen. Die Länge dazwischen habe ich nie verstanden. Aber jetzt mag ich vor allem auch bei Dirndln die Dreiviertellängen am liebsten. Vielleicht liegt das echt am Älterwerden oder auch nur daran, dass sich die Mode einfach verändert hat. Der Trend geht ja auch zu traditionellen, schönen, schlichten Dirndln – die ja auch viel nachhaltiger sind, weil man sie auch in vielen Jahren noch tragen kann.

Nach ihrer kleinen Tochter Emilia benannte Barbara Meier dieses Traum-Dirndl.

Nach ihrer kleinen Tochter Emilia benannte Barbara Meier dieses Traum-Dirndl.

© Angermaier Trachten

"Meine Liebe zu Dirndln habe ich sehr spät entdeckt."

Wann tragen Sie Dirndl?
Meier:
Ich habe tatsächlich erst sehr spät meine Liebe dazu entdeckt. In der Zeit von „Germany‘s Next Topmodel“ habe ich überhaupt nie Dirndl getragen, da hatte ich auch gar keines. Dann nur beim Oktoberfest in München. Aber mittlerweile trage ich Dirndl auch gerne im Urlaub in Tirol, im Biergarten oder bei Feiern, wo es gut passt. Meine Töchter tragen dann auch Dirndl. Dann sehen wir für Touristen aus wie eine Bilderbuch-Familie. (lacht) Wir hatten ja auch einmal Kinder-Dirndl in unserer Kollektion. In diesem Jahr ist übrigens auch eine fesche Lederhose für Herren dabei. Schließlich wollen wir auch die Männer zu nachhaltigem Shoppen motivieren.

Welches ist Ihr Lieblingsdirndl der aktuellen Kollektion? Haben Sie alle?
Meier: Ja, es sind ja fünf Modelle – und da ich diese bei diversen Anlässen präsentiere, brauche ich alle. Nach vier Kollektionen habe ich also schon eine ganze Menge Dirndl daheim. Ich glaube, jetzt muss ich langsam ein paar ausmustern. (lacht) Aber ich muss gestehen, das fällt mir schwer. Auch zu sagen, welches mir am besten gefällt. Das ist wie mit Kindern, man hat ja auch kein Lieblingskind. Welches Dirndl ich anziehe, kommt auf den Anlass an. Zu Heidi Klums Fest werde ich wohl das in dunkelblauem Samt tragen. Das Schöne ist, man kann so ein Dirndl ja auch immer anders stylen.

In MADONNA zeigt Barbara Meier ihre greenline by Angermaier-Kollektion. 

In MADONNA zeigt Barbara Meier ihre greenline by Angermaier-Kollektion. 

© Angermaier Trachten
 

Gehen Sie heuer auf die Münchener Wiesn?
Meier: Für meine Kinder hat gerade das neue Kindergartenjahr begonnen und sie sind jeweils in neue Gruppen für ältere Kinder gekommen. Das ist ja doch eine gewisse Eingewöhnungsphase mit vielen neuen Ritualen. Da brauchen mich beide besonders... Von daher werde ich wohl, wenn überhaupt, eher gegen Ende vielleicht spontan zum Oktoberfest fahren. 

Ist das Oktoberfest nur Gaudi oder auch Job?
Meier: Natürlich ist das für viele Menschen auch Teil ihres Jobs. Ich bin zum Beispiel oft von Agenturen oder Fernsehsendern eingeladen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, wieder Leute zu treffen, die man länger nicht gesehen hat – oder Geschäftskontakte zu knüpfen. Das gehört dazu. Die Wiesn hat so viele Aspekte: Die einen kommen nur zum Biertrinken, die anderen mit der Familie, um die Fahrgeschäfte zu genießen, andere wiederum, um gute Gespräche zu führen. Es ist einfach eine schöne Tradition.  

Auch das Dirndl Johanna (um 499 Euro) ist nachhaltig produziert. trachten-angermaier.de 

Auch das Dirndl Johanna (um 499 Euro) ist nachhaltig produziert. trachten-angermaier.de 

© Angermaier Trachten

"Manchmal frustriert mich der Gedanke, wohin wir gerade laufen..." 

In Wien, wo Sie ja leben, gibt es ja auch eine Wiesn...
Meier: Ich muss zugeben, da war ich noch nicht, aber ich finde es toll, wenn die bayerische Tradition in die Welt hinausgetragen wird – und das Dirndl auch in Großstädten getragen wird.

Ihre Dirndl sind mit rund 480 Euro nicht günstig – ist dies der nachhaltigen Produktion geschuldet?
Meier: Nachhaltig produzierte Ware ist immer einen Tick teurer. Unsere Dirndl werden ja alle in Europa produziert, es wird auf die Arbeitsbedingungen geachtet und auch die Materialien sind teurer. Aber so ein Dirndl ist eben auch ein sehr hochwertiges Kleidungsstück, das man auch sehr lange haben kann – was auch der Sinn nachhaltiger Mode ist. Dass man sie nicht einfach nach einer Saison entsorgt. Von daher denke ich, ist der Preis auch gerechtfertigt und im Rahmen.

Wie sehen Sie die Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit in der Modebranche? Ist der Hype nicht wieder etwas zurückgegangen – und hat Fast Fashion nicht wieder Aufwind durch die Krise bekommen?
Meier: Ich erinnere mich noch gut an die Hochblüte des Themas Nachhaltigkeit vor Corona. Damals hatte ich wirklich das Gefühl: Ja, die Branche wird sich verändern! Die Menschen haben verstanden, dass Nachhaltigkeit kein Luxus ist, sondern bedeutet, unser Zuhause, unseren Lebensraum, unsere Natur zu schützen. Damals hatte ich wirklich Hoffnung, dass diese Erkenntnis etwas bewegt. Doch dann kam Corona. Plötzlich brauchte niemand neue Kleidung. Und danach haben uns weitere Krisen beschäftigt – Kriege, Inflation, steigende Preise. Viele Menschen können sich heute ihren Alltag kaum noch leisten. Dass Nachhaltigkeit da in den Hintergrund rückt, kann ich absolut verstehen. Zuerst muss es einem selbst gut gehen, bevor man sich um die großen Themen kümmern kann. Trotzdem wird es uns irgendwann einholen, wenn wir jetzt nicht die Weichen stellen. Denn natürlich: Österreich allein kann die Welt nicht nachhaltiger machen – es braucht alle. Und manchmal frustriert mich der Gedanke, wohin wir gerade laufen. Zum Beispiel die Massenbestellungen aus China – Pakete voller Billigprodukte, von denen ein Großteil sofort im Müll landet. Das darf nicht die Richtung sein, in die wir gehen. Hier müssen wir eine Grenze ziehen.   

Stichwort Krise: Sie selbst haben derzeit auch keine einfache Zeit – was ist für Sie nun eher in den Hintergrund gerückt?
Meier: Es ist für alle gerade eine schwierige Zeit. Seit Monaten lese ich in den österreichischen Medien, wie viele Betriebe Probleme haben und wie hart es manche Branchen trifft. Das ist mir sehr bewusst. Für mich persönlich stehen aber immer die Kinder im Mittelpunkt. Sie sind mein Hauptfokus und ich schaue, dass es ihnen gut geht. Gerade jetzt, wo alles so turbulent ist, versuche ich, in unserer Familie der Ruhepol zu sein – und das funktioniert eigentlich ganz gut. Ich arbeite ja schon seit 18 Jahren selbstständig, das heißt, für mich verändert sich in beruflicher Hinsicht nicht so viel. Ich mache weiter wie bisher. Aber im privaten Umfeld ist es mir wichtig, dass man gerade in schwierigen Zeiten füreinander da ist. Ob in der Ehe, in der Freundschaft oder in der Familie – ich bin jemand, auf den man sich verlassen kann. Manche Menschen ziehen sich zurück, wenn es schwierig wird. So bin ich nicht – ich habe von meinen Eltern andere Werte mitbekommen. Ich bin eher das Gegenteil: Wenn es schwierig wird, bin ich erst recht da.  

Seit 2019 ist das Topmodel mit dem österreichischen Immobilien-Investor verheiratet.

Seit 2019 ist das Topmodel mit dem österreichischen Immobilien-Investor verheiratet.

© Getty

"Wenn Zeiten schwierig sind, dann konzentriert man sich auf Lösungen" 

Das kostet auch viel Energie – wo und wie tanken Sie Kraft für diese schwere Phase?
Meier:
Schwierig zu beantworten. Ich habe eigentlich nie große Auszeiten nur für mich. Wenn ich nicht arbeite, bin ich bei den Kindern – und umgekehrt. Aber das macht mir nichts aus, denn ich habe einen Job, den ich sehr liebe, und ich habe wunderbare Kinder. Natürlich können sie manchmal anstrengend sein – so ist das eben. Die Menschen, die man am meisten liebt, sind oft auch die, die die eigenen Nerven am meisten herausfordern. (lacht) Aber ich glaube, ich brauche gar nicht viel, um neue Energie zu tanken. Ich habe tolle Freunde. Wenn ich zum Beispiel eine längere Autofahrt habe, dann telefoniere ich einfach mal eine Stunde mit meiner besten Freundin – und danach fühlt sich die Welt wieder in Ordnung an. Außerdem bin ich viel mit den Kindern draußen. Wir gehen spazieren, sind im Wald unterwegs, und allein die Natur gibt schon unglaublich viel Kraft.  

Wie belastend ist eine solche Situation für die Beziehung?

Meier: Ich finde, schwere Zeiten bringen Menschen immer näher zusammen. Für mich gilt das in einer Ehe genauso wie in Freundschaften oder in allen anderen wichtigen Beziehungen. Dieses „in guten wie in schlechten Zeiten“ nehme ich sehr ernst – nicht nur in der Partnerschaft, sondern überall, wo mir Menschen wichtig sind. Natürlich ist es so, dass ich in unserer Familie vielleicht nicht immer der Hauptfokus bin – es gibt andere Themen, die gerade wichtiger sind: der Kindergarten, mein Job, oder auch all die Dinge, die Klemens im Kopf hat. Aber das ist für mich in Ordnung. Ich glaube, man braucht einfach die richtige Erwartungshaltung. Wenn man weiß, dass die Zeiten schwierig sind, dann konzentriert man sich auf Lösungen – und nicht auf sich selbst. Mit den Kindern lernt man das ohnehin: den Blick nicht nur auf sich selbst zu richten, sondern darauf, was für die Familie wichtig ist.

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