Interview

Sylvie Meis über ihre Brustkrebs-Diagnose: „Das hat mein Leben gerettet“

Zwischen Glamour und Kampfgeist: Sylvie Meis im MADONNA-Interview.

Der Oktober steht weltweit im Zeichen der Breast Cancer Awareness. Für Sylvie Meis hat dieser Monat eine ganz besondere Bedeutung: 2009 erhielt sie selbst die Diagnose Brustkrebs. Ein Einschnitt, der ihr Leben nachhaltig geprägt hat. Seitdem nutzt sie ihre Stimme, um offen über Vorsorge, Früherkennung und den Weg nach der Erkrankung zu sprechen.

Heute steht Sylvie Meis beruflich in einer ihrer stärksten Phasen – aktuell moderiert die 47-Jährige die zweite Staffel von Love Island VIP. Als ich ihr in Hamburg begegne, sitzt sie perfekt gestylt vor mir, bereit für den glamourösen About You Fashion Ball am Abend. Sie lacht, wirkt entspannt und strahlt jene unverkennbare Leichtigkeit aus, die sie seit Jahren auf der Bühne und im Fernsehen begleitet. Es scheint, als bekomme sie mühelos alles unter einen Hut: Karriere, Glamour und Lebensfreude. Doch hinter ihrem strahlenden Lächeln steckt die Geschichte einer Frau, die durch tiefe Krisen gegangen ist. Im Interview spricht die Moderatorin offen darüber, wie die Krankheit sie selbst nach 16 Jahren begleitet, welche kleinen Rituale ihr helfen, ihre Lebensfreude immer wieder neu zu finden und welche Botschaft sie besonders jungen Frauen mit auf den Weg geben möchte.

Im Schmidts Tivoli in Hamburg feierte Sylvie Meis beim 

Im Schmidts Tivoli in Hamburg feierte Sylvie Meis beim "About You Fashion Ball".

© Getty Images

Wir befinden uns mitten in der Ausstrahlung der zweiten Staffel von Love Island VIP. Sie haben kürzlich gesagt, diese Staffel sei ein echtes Karriere-Highlight. Was macht sie so besonders?

Sylvie Meis: Für mich ist das die bislang größte Staffel, weil ich diesmal so viel im Einsatz bin. Normalerweise bin ich als Zeremonie-Moderatorin dabei, aber jetzt bin ich noch mehr mittendrin. Ich liebe die VIP-Staffeln generell. Was ich besonders cool finde: die Teilnehmer gehen mit echtem Herzblut rein, mit dem Mindset „wir wollen echte Liebe finden“. Ich freue mich jede Woche, die fertig geschnittenen Folgen zu sehen, weil das Ganze im Fernsehen oft noch verrückter wirkt, als ich es am Set wahrgenommen habe.

Als Moderatorin begleiten Sie dort Flirts, Dramen und viele Neuanfänge. Wenn Sie all das beobachten, verändert das manchmal auch Ihre persönliche Sicht auf die Liebe?

Meis: Nein, es bestätigt nur, dass Menschen am Ende des Tages einfach lieben wollen. Verliebtsein ist das Gefühl, das man am liebsten hat. Jeder will dieses frische Verliebtsein mit den Schmetterlingen fühlen. Und zu sehen, dass Leute danach suchen, selbst Reality-Stars, die schon viel erlebt haben, berührt mich. Es bestätigt, dass die Suche nach der Liebe echt ist und das freut mich.

Der Oktober steht im Zeichen von Breast Cancer Awareness. 2009 haben Sie die Diagnose erhalten – seitdem sind Sie für viele Frauen eine wichtige Stimme. Welche Botschaft möchten Sie heute jungen Frauen mitgeben, die vielleicht selbst betroffen sind oder Angst vor dem Thema haben?

Meis: Mir ist Offenheit sehr wichtig. Ich möchte anderen Frauen und Mädchen helfen und sie inspirieren, deshalb mache ich meine Arbeit mit DKMS Life und Pink Ribbon. Pink Ribbon bedeutet für mich vor allem: Früherkennung kann Leben retten. Man kann jung sein und die Krankheit bekommen, das muss einem bewusst sein. Ich bin auch weggeschickt worden vom Arzt. Lass dich nicht wegschicken. Wenn dein Gefühl sagt, hey, da ist irgendwas, nimm es ernst. Das hat mein Leben gerettet. Leider musste ich Chemotherapie machen und weiß, wie es ist, die Haare zu verlieren. Genau deshalb ist es mir wichtig zu zeigen: Ihr seid nicht alleine, wir kämpfen zusammen. Aussehen ist nicht das Allerwichtigste.

Heute ist Sylvie Meis Botschafterin der DKMS Life und spricht offen über ihre Erfahrung, um anderen Betroffenen Mut zu machen.

Heute ist Sylvie Meis Botschafterin der DKMS Life und spricht offen über ihre Erfahrung, um anderen Betroffenen Mut zu machen.

© Getty Images

Sie sagten, Sie denken selbst nach 16 Jahren täglich an die Krankheit…

Meis: Jeden Tag irgendwann denke ich daran. Aber es ist nicht so, dass ich dramatisch minutenlang daran denke. It just crosses my mind. Es ist einfach eine kurze Erinnerung, Dankbarkeit oder ein Bewusstsein: Wo stehe ich, was will ich. Ich höre auf meinen Körper, lasse meine Checks zweimal im Jahr machen. Und auch das ist immer noch spannend. Diese Angst geht leider nicht weg. Die Erfahrung ist in meine Seele gebrannt, sie gehört zu meiner Geschichte und das ist okay.

Wie gelingt es Ihnen mit dieser ständigen Begleitung umzugehen und trotzdem so viel Lebensfreude auszustrahlen?

Meis: Ich feiere die kleinen Momente. Das kann ein schöner Matcha sein, ein Tee, romanticize it, mach es glamourös, mach es zu einem Märchen. Wenn man Alltägliches so sieht, hilft das, eine positive Haltung zu entwickeln. Ich träume gern von Dingen, die noch kommen könnten. An schlechten Tagen bin ich keine Superwoman, ich bin einfach ein normaler Mensch. Aber ich versuche mich trotzdem hübsch zu machen, einen schönen Style zu wählen, das gibt mir oft Kraft. An Tagen, wo ich mich nicht so wohl fühle, gebe ich mir extra Mühe. Das hilft mir. Und genauso wichtig ist es, anzuerkennen, wenn ein Tag einfach nicht gut ist. Das darf auch vorkommen.

Stichwort Träume. Gibt es ein kommendes Projekt, auf das Sie sich ganz besonders freuen?

Meis: Als Nächstes fahre ich nach Wien, um meiner lieben Freundin Serena Goldenbaum einen Award zu überreichen. Sie hat mich während der ganzen Chemo- und Haarverlust-Zeit begleitet. Dass sie als internationaler Hair- und Make-up-Artist ausgezeichnet wird, hat sie sich zu 100 Prozent verdient. Ich bin sehr stolz auf sie. Danach kommen viele neue Sachen. Ich habe immer wieder das Glück, neue Projekte und Kampagnen machen zu dürfen. Für nächstes Jahr stehen auch wieder Dinge an, aber darüber darf ich noch nichts sagen. (lacht) Aber viel Cooles kommt!

Erst im September feierte Sylvie Meis den 60. Geburtstag ihrer langjährigen Freundin Serena Goldenbaum. Im Oktober darf die Moderatorin ihr in Wien einen besonderen Preis überreichen.

Erst im September feierte Sylvie Meis den 60. Geburtstag ihrer langjährigen Freundin Serena Goldenbaum. Im Oktober darf die Moderatorin ihr in Wien einen besonderen Preis überreichen.

© Getty Images

Bevor es nach Wien geht, steht heute Abend noch der About You Fashion Ball an. Worauf freuen Sie sich bei solchen glamourösen Events am meisten?

Meis: Ich habe mich sehr gefreut, als die mysteriöse Einladung mit dem Schlüssel kam. Es ist in meiner Stadt Hamburg, im Tivoli-Theater, Thema Glamour, das passt perfekt zu mir. Ich liebe Mode und das Aussuchen von Looks auf einer Plattform wie About You: verschiedene Marken, verschiedene Preisklassen. Ich hab sogar zwei Looks für den Abend ausgewählt. Zuerst habe ich mich für ein Bandage-Kleid entschieden, später folgt dann ein enges Lederkleid. The 2000s Are Back!

Also wechseln Sie an solchen Abenden sogar manchmal Ihr Outfit?

Meis: Na klar, ich bin schließlich Sylvie Meis! (lacht)

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