Odermatt als Maßstab

Schwarz hofft in Sölden auf frühes Aha-Erlebnis

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Österreicher warten in Sölden seit 2014 als Sieg - Trainer Pfeifer will mehr kompakte Leistungen

Die Männer eröffnen am Sonntag auf dem Rettenbachferner ihren alpinen Skiwinter (ab 10 Uhr im Sport24-Liveticker), für den Weltcup-Riesentorlauf gibt es mit dem Schweizer Weltmeister und Kugelgewinner Marco Odermatt einen Topfavoriten. "Er ist das Maß aller Dinge. Da muss schon sehr viel passen, damit wir ihn bezwingen", sagte Österreichs Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer, der auf einen besserer Saisonstart als 2022 hofft, als Marco Schwarz als 13. der Beste war.

Mit vier Läufern in den Top 15 der Saisonwertung 2022/23 - 4. Schwarz, 11. Stefan Brennsteiner, 12. Manuel Feller und 15. Raphael Haaser - schnitt der österreichische Verband infolge aber weitaus besser ab, als es das Bild nach Sölden gezeigt hatte. Beim Sieg von Schwarz in Palisades Tahoe kamen mit Brennsteiner als Fünften und Haaser als Neunten noch zwei weitere Läufer in die Top 10. Von solchen kompakten Leistungen hätte Pfeifer in diesem Wintern gern mehr, wie er erläuterte.

Der WM-Dritte Schwarz zeigte sich jedenfalls bereit. Im besten Fall steigt er gleich mit einer Leistung wie im Jänner im zweiten Schladming-Durchgang ein, als der Kärntner sich mit Bestzeit von Zwischenrang 14 auf drei steigerte. "Das war ein Aha-Erlebnis, danach war vieles leichter. Ich hoffe, dass ich gleich dieses Gefühl wie ab Mitte der vergangenen Saison habe, da wär' ich happy."

Schwarz will mit Sölden Frieden schließen

Schwarz schrieb in Sölden zweimal als 13. an, Manuel Feller kam über die Ränge 12, 15 und 16 auch nicht hinaus. "Die Erfahrenen haben schon ein paar Mal eine auf den Deckel bekommen, da ist Luft nach oben. Mit dieser Einstellung sollten wir reingehen", sagte Pfeifer. Das ÖSV-Team wartet seit 2014 und Marcel Hirscher auf einen Heimsieg in Sölden.

"Mein Lieblingspflaster war Sölden nicht, viel schlimmer kann man nicht in die Saison starten als in den vergangenen Jahren", meinte Feller. Pfeifer bescheinigte dem Athleten eine Ruhe, die er noch nicht recht zu deuten wisse. "Das hat meine Frau auch schon gesagt. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Ich fühle mich relativ entspannt", sagte Feller. "Grundsätzlich weiß ich, was ich zu tun habe, damit ich schnell bin."

Brennsteiner war im Pitztal in Zeitläufen einmal vor Odermatt zu finden. "Cool, dass ich ihn da mal gebogen habe. Man muss es aber komplett relativieren, ich bin mit Nummer eins gefahren und er mit zwölf." Sein Ziel ist es, auf einem höheren Niveau in die Saison zu starten als in den vergangenen Jahren. Das Kriterium für ihn in Sölden ist der Schlussteil. "Die Liebe zum Flachen unten ist mir ein wenig abhandengekommen. Ich hoffe, ich finde sie am Sonntag wieder."

Kriechmayr will Punkte sammeln

"Sehr ernst" nimmt Vincent Kriechmayr sein Antreten, es ist eines mit Weitblick, haben die Speedfahrer laut Kalender ab Mitte Februar doch eine fünfwöchige Pause. Einen Trip in die USA zu den Technikrennen schließt der Oberösterreicher daher nicht aus. "Letztes Jahr war er in Sölden sehr schnell, dann hat er im Flachen einen Fehler gemacht. Top 10 wäre möglich gewesen", erinnerte der Cheftrainer.

Weil Nachwuchshoffnung Joshua Sturm wegen eines Meniskusriss im rechten Knie für das Gletscherevent ausfällt, rückte Roland Leitinger ins Team. "Ich habe garantiert eine schlechte Startnummer über 50, muss das Feld wieder von hinten aufrollen. Das Ziel ist, die Quali-Hürde für den zweiten Durchgang zu schaffen", sagte der Salzburger, der 2021 in Sölden Zweiter wurde, sich ein paar Wochen später im Training das Kreuzband riss und seitdem um den Anschluss kämpft.

Definitiv der Ton-Angeber ist Odermatt. Er sei ein bisschen nervös, weil man in Sölden nie wisse, wo man stehe. "Schlussendlich ist es ein Rennen wie jedes andere mit demselben Ziel: schnell Skifahren. Ich fühle mich gut, bin gesund, aber es kann immer viel passieren." Hinter ihm die besten Riesentorläufer des vergangenen Winters waren Henrik Kristoffersen (NOR), Zan Kranjec (SLO), Schwarz, Alexis Pinturault (FRA), Loic Meillard (SUI) und Lucas Braathen. Der Norweger fehlt am Sonntag nach seinem überraschenden Karriereende.

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