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Wieso sind Kleidergrößen eigentlich von Label zu Label SO unterschiedlich?

Wer kennt es nicht: In der einen Jeans Größe 38, im nächsten Kleid plötzlich 42. Kein Wunder - Modegrößen sind reine Auslegungssache! Warum das so ist, was hinter „Vanity Sizing“ steckt und warum Sie der Zahl im Etikett besser nicht trauen sollten, lesen Sie hier. 

„She’s a 10, but she’s a 14, an 8, and a 12. She just wants to be able to buy pants online, but clothing sizes for women are bullshit.“

Klingt lustig, ist aber leider wahr. Im Internet kursieren unzählige Memes genau zu diesem Thema, und wer schon einmal in der Umkleidekabine zwischen zwei Jeansgrößen verzweifelt ist, weiß: Das ist kein Scherz, das ist Realität. Und deshalb ist die ein oder andere von uns mental schon Crashout gegangen.

Wieso sind Kleidergrößen eigentlich von Label zu Label SO unterschiedlich?
© Getty Images

Eben weil das, was eigentlich Orientierung geben sollte, die Kleidergröße, mittlerweile eher ein vager Richtwert mit Überraschungseffekt ist. Mal passt 38 wie angegossen, dann wieder fühlt sich 42 plötzlich knapp an. Und das, obwohl sich der eigene Körper kein Stück verändert hat.

Modegrößen: schmerzhaft unterschiedlich

Das Problem beginnt schon damit, dass es keine einheitliche Norm für Konfektionsgrößen gibt. In der EU basiert das Größensystem (34, 36, 38, 44) zwar auf einer DIN-Norm, aber die meisten Marken halten sich da halt nur grob dran. Warum? Weil jede Marke ihre eigene Zielgruppe hat, und die soll sich natürlich im Spiegel möglichst gut fühlen, weil es eben dann eher zum Kauf kommt. Auch daran merkt man, wie stark unterbewusst Schönheitsideale in uns verankert sind. Ein Label, das für jüngere Kund:innen produziert, schneidet oft enger und kürzer, während Marken mit älterer Zielgruppe etwas großzügiger kalkulieren.

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Vanity Sizing: Wenn Größen zum Marketing-Gadget werden

Dann gibt es noch das Phänomen des sogenannten „Vanity Sizings“ - also das bewusste Verkleinern von Größen, um den Kund:innen ein gutes Gefühl zu geben. Eine Jeans, die eigentlich einer 40 entspricht, wird dann einfach als 38 verkauft. Schließlich kaufen wir lieber, wenn die Zahl im Etikett kleiner ist, oder? Kleidergrößen sind halt auch dem Kapitalismus unterworfen.

Internationale Unterschiede machen es auch nicht leichter

Als wäre das nicht genug, kommt noch das internationale Chaos dazu: US-Größen, UK-Größen, EU-Größen, italienische oder französische Maßsysteme, irgendwie misst jede Region anders. Eine amerikanische 8 entspricht zum Beispiel etwa einer europäischen 38, aber je nach Marke kann das auch schnell mal variieren. Wer also schon einmal online ein Kleid bestellt hat, das „angeblich“ passen sollte und dann trotzdem gezwickt hat – willkommen im Club.

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Was das für Online-Shopping bedeutet: Genau aus diesem fast schon nervigen Grund bestellen wir gleich mehrere Größen und schicken dann das zurück, was nicht passt - inklusive zusätzlicher Belastung für die Umwelt durch die damit verbundenen CO₂-Emissionen. Toll, man fühlt sich inzwischen also nicht nur schlecht, weil gewisse Größen nicht passen, sondern auch noch ein bisschen wie ein Umweltsünder.

Also, was tun?

Leider gibt es nur einen Trick: Nicht zu sehr auf die Zahl im Etikett schauen. Viel wichtiger ist, zu beobachten, welche Größen bei welchem Label meistens passen. So sparen Sie sich Frust und können sich endlich wieder auf das konzentrieren, worauf es wirklich ankommt: Kleidung, die gut sitzt und in der Sie sich wohlfühlen.

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