Er ist wieder da: Dragons-Urgestein Martin Winkler meldete sich mit 36 Jahren nach 5 Jahren Football-Pension zurück und will es den Jungen in der AFL wieder zeigen.
Fast sein halbes Leben lang spielte Martin Winkler für die Danube Dragons. Vor 8 Jahren verabschiedete er sich von seinem Herzensverein und ließ seine Karriere bei den Mödling Rangers mit 3 weiteren Jahren ausklingen. Doch in diesem Frühling änderte sich das. "Ich wollte meine letzte Saison immer bei den Dragons spielen", verrät er im oe24-Talk. Diese Zeit ist jetzt gekommen. Nach fünf Jahren Football-Pension ist der Defensiv-Routinier zurück am Football-Feld und trägt wieder das Trikot seiner Dragons.
In Wien Donaufeld ist sein Spitzname "Husky" Kult, seine stechend blauen Augen haben schon so manchem Gegner das Fürchten gelehrt. Jetzt ist er zurück. Doch wie kam es überhaupt zu dem unerwarteten Comeback und warum nach der langen Pause?
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"Ich war immer wieder bei den Spielen als Zuschauer, die Liebe zum Football habe ich ja nie verloren", verrät der Miami-Dolphins-Fan. Er hat nach dem Saisonstart zu den Trainern im Scherz gesagt, dass er da immer noch locker mithalten kann. Das ließen sich die Verantwortlichen nicht bieten und konterten, dass er "zu alt sei" und er "nicht mal einen Spielzug durchhalten" wird. Nach dem Thriller gegen die Graz Giants war der Ehrgeiz endgültig wieder gepackt.
Giants-Trhiller Auslöster für Comeback
"Für solche Spiele trainiert man hart. Diesen Nervenkitzel will man als Spieler einfach erleben. Diese Partie hat etwas in mir verändert und ich wollte es noch einmal wissen", so das Abwehr-Ass. Am Samstag (ab 15 Uhr) kommt es zum Rückspiel in der Steiermark. Es ist das Top-Spiel der Liga, beide Teams mussten erst eine Niederlage einstecken.
Ganz besonders ist auch die Begegnung mit dem Head-Coach der Grazer. Mit Stefan Pokorny spielte er einst noch gemeinsam bei den Dragons und er war auch sein Trainer. Winkler kündigt an: "Die Spiele in Graz sind immer enorm schwer. Es wird wieder ein knappes Spiel. Coach Pokorny hat sicher etwas in seiner Trickkiste, das er rausholen wird." Dennoch ist für den 36-Jährigen klar, dass die Wiener auch diesmal das bessere Ende für sich haben werden.
Rückkehr egal auf welcher Position
Wie wichtig "Husky" das Comeback bei den Dragons war, zeigt auch seine Einstellung. Er wollte unbedingt auf den Platz zurück: "Ich habe den Coaches gesagt, dass mir egal ist, ob ich nur in den Special Teams zum Einsatz komme."
Tatsächlich musste er jetzt eine neue Position lernen. Während er früher als Linebacker das Herz der Abwehr war, kommt er nun in der Defensive Line zum Einsatz. An sein erstes Training mit der Mannschaft erinnert er sich: "Ich war mir selbst nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Aber es hat gut funktioniert, jetzt bin ich mal wieder dabei, brauche allerdings noch ein wenig Zeit. Das Playbook hat sich komplett verändert. Allerdings helfen mir auch die Jungen dabei, es zu lernen."
In einem Punkt merkt er allerdings das etwas höhere Alter. Winkler: "Nach dem Spiel und nach den Trainings tut mir schon einiges mehr weh als früher." Für den Traum seiner letzten Saison nimmt er sogar große Wege auf sich. Seit Jahren lebt er in Traiskirchen und fährt fast täglich 40 Kilometer hin und retour, um bei den Trainingseinheiten dabei sein zu können. Einzig, wenn er direkt aus der Arbeit in Wien kommt, ist der Weg kürzer.
Winkler: "Ganz andere Energie"
Auch wenn sich einiges aufgrund des Generationenwechsels geändert hat, schwärmt der D-Liner: "Das Team ist top motiviert. Als ich das erste Mal zum Training kam, haben mich die Spieler alle nicht gekannt. Sie wussten nicht, ob ich ein Coach bin oder was ich hier mache. Als ich mir die Ausrüstung aufgesetzt habe, wussten sie aber, was los ist und haben mich sofort aufgenommen."Auch von Cheftrainer Fred Armstrong, der aus privaten Gründen erst vor zwei Wochen nach Wien kommen konnte, schwärmt Winkler: "Mit ihm ist noch einmal eine ganz andere Energie in der Mannschaft. Das merkt man im Training, das zieht jeden mit." Auch wenn es nicht der erste US-Coach in seiner langen Laufbahn ist, hebt der Dragons-Oldie den enormen Zusammenhalt im ganzen Team hervor.Derzeit schaut Winkler von Spiel zu Spiel und konzentriert sich voll und ganz auf den Giants-Hit. Doch auf die Frage, ob es tatsächlich seine letzte Saison wäre, musste er noch einmal kurz überlegen: "Das ist der Plan, aber mal schauen, wie es weitergeht." Die Fans hoffen auf jeden Fall, noch mehr von ihm zu sehen, denn auch hier gibt es eine wunderbare Parallele zu seinem Spitznamen: Einen Husky will jeder haben und dieser besondere Husky bleibt ein Leben lang ein Drache.