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Dragons-Coach Armstrong vor Derby: „Ist schon ein Play-off-Spiel“

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Am Sonntag (15 Uhr) kommt es am Donaufeld-Platz zum zweiten Wiener Derby der Saison. 

Wenn am Sonntag (ab 15 Uhr HIER im Live-Stream) die Danube Dragons auf die Vienna Vikings treffen, ist es mehr als ein Grunddurchgangs-Spiel. Die Wikinger konnten die letzten vier Grunddurchgangsspiele sowie den letzten Play-off-Kracher gegen den Stadtrivalen für sich entscheiden. Im Vergleich zur 7:13-Niederlage im Hinspiel hat sich aus Sicht der Dragons allerdings eine wesentliche Sache wieder geändert. Chef-Trainer Fred Armstrong wird im Heimspiel wieder an der Seitenlinie stehen.

Bei der Regenschlacht zu Beginn der Saison war der US-Coach noch in den USA. Er musste sich um seine schwer kranke Frau kümmern und verfolgte die Spiele seiner Dragons mit acht Stunden Zeitverschiebung aus Nordamerika. Mittlerweile  geht es ihr aber wieder besser, also konnte er zurück nach Österreich kommen. „Es war furchtbar. Ich saß da und konnte nichts tun“, erinnert sich der Coach an die Zeit in seiner Heimat, fügt aber an: „Ich habe hier ein unglaubliches Trainerteam. Michael Hörnig und Florian Pos waren großartig. Sie haben uns in meiner Abwesenheit zu einem 3:1-Start geführt.“ Hörnig wurde von Armstrong persönlich in den Trainerstab geholt. "Die beiden haben sich zusammen sehr gut entwickelt", lobt der Cheftrainer seine beiden Coordinator. 

Armstrong, der auch schon als Trainer in Schweden und Deutschland tätig war und auch die Agenden der niederländischen Football-Nationalmannschaft leitet, lobt die heimischen Übungsleiter. Seiner Meinung nach gehören die österreichischen Football-Trainer zu den besten in Europa. Dementsprechend appelliert der Amerikaner auch, dass man in der heimischen Liga noch mehr auf Trainer aus der Heimat setzt, obwohl ihm bewusst ist, dass er wohl mit die „besten des Landes“ in seinen Reihen hat.

Schwer in den Rhytmus zu kommen

Für ihn selbst war nach seiner Rückkehr aus Übersee der schwierigste Teil der Arbeit, wieder „in den Rhythmus zu kommen“, denn im täglichen Geschäft musste er nur noch Kleinigkeiten verändern. Das war allerdings keine Kritik, er unterstreicht, dass es in seiner Abwesenheit Pos und Hörnig waren, die das Geschehen geleitet haben und es normal sei, dass hierbei jeder seine Arbeit macht. Diese Freiheit wollte er auch seinem Team, dem er voll und ganz vertraut, geben. Denn keinen seiner Assistenz-Trainer, angefangen bei seinem Offense- und Defense-Coordinator, möchte er in seiner Zeit als Dragon austauschen. Armstrong: „Mit diesen Jungs, mit diesem Team würde ich jede Schlacht bestreiten.“

In seiner Abwesenheit sah Armstrong allerdings nicht nur die Spiele. Er stand nahezu jeden Tag in Kontakt mit seinem Trainerteam und ließ sich mit Video-Telefonaten auch bei den Trainingseinheiten mit den Spielern zuschalten. „Ich bin froh, dass das ganze Team auf diese Art zusammengehalten hat“, zeigt sich der Amerikaner stolz auf seine Truppe. Dabei war es gar nicht sicher, dass er heuer wieder in Wien an der Seitenlinie steht. Neben der Aufgabe in den Niederlanden wollte sich Armstrong mehr um seine Frau kümmern, doch das Team, sowohl die Spieler als auch die Trainer, baten ihn, bei den Dragons zu bleiben. „Es ist nicht selbstverständlich. Die Danube Dragons sind unbestritten meine Football-Familie“, strahlt der zweifache Austrian-Bowl-Sieger.

Mit seiner Rückkehr nach Wien brachte Armstrong auch rechtzeitig vor der heißen Phase der Meisterschaft zwei weitere Verstärkungen nach Wien mit. Mit Receiver Devin Childress kehrte bereits ein Austrian-Bowl-Sieger nach Wien zurück. Die Entscheidung, in der Abwehr auf Defensive End Camar Kyle zu setzen, überraschte der Taktik-Guru alle. Einerseits war Kyle zuvor noch nie außerhalb der USA, andererseits setzen die meisten Teams bei den Imports auf einen Linebacker oder Cornerback. Armstrong erklärt: „Ich bin überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war. Die Leute haben damit nicht gerechnet. Camar selbst auch nicht. Er war noch nie außerhalb Amerikas und jetzt kam er her und war noch nicht mal richtig aus dem Flieger und hat schon zwei Spiele absolviert.“

Sonderlob für Routinier Rebl

So wichtig die Imports auch sind, umso wichtiger ist dem Trainer aber auch der Zusammenhalt der Mannschaft. Abwehr-Routinier Matthias Rebl bekam etwa eine Portion Sonderlob ab. „Es ist unglaublich, was er macht. Er spielt eine seiner besten Saisons überhaupt und hilft auch abseits des Platzes, um den Erfolgsweg der Dragons weiter fortführen zu können. Die Menschen sind stolz, ein Dragon zu sein. Die Ex-Spieler kommen immer noch und unterstützen die Mannschaft“, ist Armstrong immer noch beeindruckt von dem Umfeld in Donaufeld.

Mit Blick darauf, dass man bereits am Sonntag als erstes Team einen Play-off-Platz fixieren kann, meint Armstrong, dass es das Beste wäre, das im Derby zu schaffen. „Es ist bereits ein Play-off-Spiel. Das sind die Partien, in denen wir am besten sind. Ich liebe die Duelle mit den Vikings, auch wenn ich in meiner Zeit hier mehr verloren habe als gewonnen, aber das muss jetzt aufhören“, tönt der Coach selbstbewusst. Auch, weil er noch nie zwei Spiele in Folge als Drache verloren hat.

"Das wird uns nicht erneut passieren"

Zuletzt setzte es eine bittere Niederlage bei den Prague Black Panthers, die mit vier erfolgreichen Onside-Kicks das Trainerteam der Dragons überrascht hatten. Armstrong: „Als Spieler gewinnt man Spiele, als Trainer verliert man Spiele, aber das wird uns nicht noch einmal passieren.“ Am Ende ist es für ihn wichtig, dass man „einen Punkt mehr macht als der Gegner“, so Armstrong.

Dafür soll auch Quarterback Alexander Reischl wieder sorgen. Seine Verpflichtung überraschte viele. Der Salzburger hatte zwar zwei Jahre im ELF-Kader der Vienna Vikings als Ersatz verbracht, allerdings noch kein Spiel als Starting-Quarterback absolviert. Doch seine Leistungen beeindrucken und Armstrong hat auch hier das richtige Händchen bewiesen.

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